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Geschichte des Freibades

(von Helga Jungbluth und Hans Werner Kocar)
Unter Nr. 1 der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am 23. November 1936 wurde der Punkt „Errichtung eines Gemeindeschwimmbades“ behandelt. An diesem Tag wurden die Weichen zum Bau des Freibades gestellt. Der damalige Bürgermeister Braun legte eine „Denkschrift zum Bau eines Gemeindebades“ vor. Die Planung wurde durch den Baumeister in technischer Beziehung eingehend erläutert. Gleichzeitig wurden die Mittel zum Bau bereitgestellt. Das erforderliche Gelände sollte auf dem Tauschwege von der Forstverwaltung erworben werden. Zu allen Punkten gaben die Gemeinderäte ihr Einverständnis. Man wartete nur noch auf die aufsichtsbehördliche Genehmigung des Projektes.

Die veranschlagten Mittel für die Herstellung des Bades beliefen sich auf 85.000 RM, für den Bau der Wirtschaftsräume waren 10.000 RM und für den Fall einer günstigen Entwicklung des Betriebes 15.000 RM für die Anlage von Grünflächen, Liegewiesen und Erholungsstätten vorgesehen.

Die zunächst erforderlichen 85.000 RM konnten sofort aus greifbaren Fondsvermögen der Gemeinde in fast voller Höhe bereitgestellt werden.

Diese Finanzierungsform war für die Gemeinde ebenso erfreulich wie auch wirtschaftlich, brauchte man doch keinen Schuldendienst zu leisten. Gleichzeitig machte man sich schon Gedanken um einen anzulegenden Erneuerungsfonds, dem jährlich 500 RM zugeführt werden sollten.

In einer äußerst engagierten Rede trug Bürgermeister Braun seine weiteren Vorstellungen zum Bau des Gemeindebades vor.

Er stellte fest, dass man sich schon ein Jahrzehnt mit den Plänen zum Bau eines Gemeindebades befasst habe. Sie seien jedoch nie über ein Stadium der Erwägung und vorbereitender Planungsarbeiten hinausgekommen. Grund dafür waren unüberwindbare Schwierigkeiten wie z. B. die Bereitstellung von Wasser und Bergunsicherheit. Nun müsse alles getan werden, dass man nicht wieder auf halbem Wege stehenbleibe.

Als ein Vertreter des nationalsozialistischen Staates, der allergrößten Wert auf die körperliche Ertüchtigung des Volkes legte, forderte Bürgermeister Braun auch die Schaffung entsprechender Einrichtungen. Besonders wichtig sei dies in stark industrialisierten Gebieten, die ohnehin in Bezug auf Raumeinschränkung, Bevölkerungsdichte und Lage weniger gute Voraussetzungen in gesundheitlicher Beziehung aufzuweisen hätten. Er sah gerade im Bau eines Gemeindeschwimmbades die Pflicht, wenigstens auf diesem Gebiet einen bescheidenen Ausgleich herbeiführen zu können. Er sprach auch die Gemeinde als Trägerin der Volksschullasten an. Um die Erteilung des obligatorischen Schwimmunterrichtes für die schulpflichtige Jugend erteilen zu können, müssten auch die Voraussetzungen dazu geschaffen werden. Man könne auch nicht auf Dauer die Möglichkeit, andere umliegende Bäder zu benutzen, heranziehen. An der Erstellung eines eigenen Bades komme eine Gemeinde mit nahezu 15.000 Einwohnern und 2.500 Schulkindern auf Dauer nicht vorbei. Ganz realistisch sah der Bürgermeister auch die Tatsache, dass man der Gemeinde nicht ihre mangelnde Finanzkraft unterstellen könne. Dass die Badelustigen in den Sommermonaten das Geld aus der Gemeinde heraustragen anstatt hereinzubringen, könne man sich wirtschaftlich nicht leisten. Der technische Erläuterungsbericht macht Aussagen bis ins kleinste Detail zur Planung eines Schwimmbades, wenn es seinen Zweck erfüllen soll.

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Beim Bau in den 30er Jahren war viel Handarbeit notwendig.

Eine Reihe glücklicher Umstände wirkten zusammen: Es gab in der Nähe genügend und gutes Wasser, die Lage zur Sonne und zu Verkehrswegen war günstig. Die Beschaffung von geeignetem Gelände war somit gegeben. Die Wasserfrage war die wichtigste. 8 Brunnen sorgten für ausreichend Wasser. Das Quellwasser konnte auf natürlichem Wege und ohne besondere Kosten dem Schwimmbad zugeleitet werden. Man machte längere Zeit während Regen- und Trockenperioden zahlreiche Messungen an den nachfolgenden gefassten Quellen: der Felsenquelle am Heinitzer Weg, beim Bergmannspfad und am Sportplatz Heinitzer Weg, einer Quelle im Straßenbahngleis, am Friedhof in der Friedenstraße, an der Brunnenstube bei Engel, in der Drehbrunnenstraße und Kaulenstraße. Sie erbrachten im Schnitt bis 280 cbm Wasser in 24 Stunden. Man benötigte jedoch nur 100 cbm für das sog. „Petunia“-Reinigungsverfahren, das eine laufende und dauernde Reinigung des Badewassers ermöglichte. (Das Schwimmbad in Friedrichsthal sollte als erstes Bad nach dem Olympiabad in Berlin mit der gleichen Technik des Reinigungsverfahrens, einer Umwälzanlage, versehen werden).

Die Schwierigkeiten durch die bergbaulichen Einwirkungen waren ebenfalls zu überwinden. Es wurde dankbar anerkannt, dass die Grubenverwaltung die ausdrückliche Genehmigung aufgrund des Berggesetzes zur Erstellung des Bades an dieser Stelle gab. Sie hatte sich sogar bereiterklärt, die durch besondere technische Sicherheitsmaßnahmen entstehenden Mehrkosten zu tragen. Die Verwendung von längeren starren Konstruktionen war verboten. Das Becken sollte so konstruiert werden, dass es durch Bewegungen des Erdbodens nicht reißt. Plastisches bituminöses Material musste verwandt werden. Es wurde hervorgehoben, dass in technischer Beziehung bei der Planung wie auch bei der vorgesehenen Ausführung alles berücksichtigt sei, was nach menschlichem Ermessen und bei normaler Erdbewegung in einem bergbaugefährdeten Gebiet irgendwie möglich sei.

Auch über die örtliche Lage zu beiden Ortsteilen wurde anhand von Entfernungs- und Höhenzahlen Ausführungen gemacht. Bis zum Ortskern Bildstock sind es 1.400 m, bis Friedrichsthal 800 m. Dabei ist die Höhenlage des Bades mit 320 m über N.N. etwa 38 m tiefer als der Marktplatz in Bildstock und etwa 40 m höher als der in Friedrichsthal. Die Besucher beider Ortsteile haben somit etwa die gleiche Steigung zu überwinden, was in heißen Sommermonaten wesentlich sei. Besucher aus Elversberg können das Bad auf einem etwa 2 km langen schattigen Waldweg erreichen. Bei der Straßenbahn wollte man die Errichtung einer Haltestelle in unmittelbarer Nähe des Bades beantragen. Zur Gestaltung der gesamten Außenanlage diente als Vorbild das Opelbad in Rüsselsheim.

Beim Schwimmbecken entschloss man sich für eine Größe von 50 x 16 m. 50 m sind für die Abhaltung sportlicher Wettkämpfe notwendig; 16 m reichen für die Anlage von 6 Schwimmbahnen aus. Zur Entlastung des großen Beckens sah man ein Planschbecken von 7 x 16 m vor. Nach der Größe des Beckens sei es möglich, eine Besucherzahl von täglich bis zu 3.000 Personen zu verkraften. Bei einer täglichen Reinigung nach dem „Petunia“-Reinigungsverfahren wird das Wasser mit Chemikalien versehen. In einer Filteranlage wird das Wasser absolut keimfrei, ist stets kristallklar und durchsichtig bis auf den Grund. Algenwuchs wird unmöglich gemacht. Durch das Umwälzen ist der Wasserbedarf denkbar gering; nur verdunstetes Wasser muss ersetzt werden. Durch die Anordnung einer Fußwaschrinne und Brausen werden Verunreinigungen des Beckens weitgehend vermieden.

Zu den Bauarbeiten, die vorwiegend im Winter ablaufen werden, wollte man vor allem Wohlfahrtserwerblose beschäftigen, die mit dieser Maßnahme später in den Genuss der staatlichen Erwerbslosenfürsorge kommen könnten.

Man sah in der Beschäftigung von etwa 40 bis 50 Leuten in einer Zeit von 4 bis 5 Monaten auch einen stark ins Gewicht fallenden Erfolg in arbeitsmarktpolitischer Beziehung. Die geschätzte Bauzeit von insgesamt nur 8 Monaten ist als eine beachtliche Leistung anzusehen.

Nachdem auch der Gaststättenbetrieb auf der Basis der Einnahmen (10 %) verpachtet worden war, wurde das Bad am 25. Juli 1937 feierlich eingeweiht. Auch der Bürgermeister aus Villingen war mit einer Abordnung in Friedrichsthal, um eine gemeinsame Patenschaft zu besiegeln. Prominente Schwimmer und sogar eine Olympiasiegerin sorgten für das Rahmenprogramm. Der Geburtstagsakt endete schließlich mit einer Polonaise rund um das Becken und mit einem Sprung aller Beteiligten vom 3m - Brett.

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Das Friedrichsthaler Freibad kurz nach Fertigstellung. Es zählte damals zu den modernsten Freibädern Europas.

In den folgenden Jahren diente das Freibad, das wegen seiner schönen Lage immer wieder gelobt wurde, unterschiedlichen sportlichen und auch gesellschaftlichen Veranstaltungen.

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Interessant sind die Eintrittspreise, die 1940 entrichtet werden mussten

Zur weiteren Geschichte:

1945 wurde das Freibad durch die amerikanische Besatzungsbehörde zur Benutzung für die Zivilbevölkerung nur wochentags von 7 bis 12 Uhr freigegeben. Die vorherigen Truppen hatten das Bad sogar vollständig für sich beansprucht. Schließlich musste es dann aus gesundheitlichen Gründen ganz geschlossen werden, da durch den permanenten Chlormangel die Wasserqualität nicht mehr gewährleistet werden konnte.

1969 ist die Abteilung Schwimmen des SC Friedrichsthal an die Gemeindeverwaltung herangetreten, damit eine Vorwärmanlage im Freibad installiert werden soll.

1970 hat sich der Stadtrat mit einer Gesamtplanung befasst. Neben der Vorwärmanlage dachte man an ein zweites Becken für sportliche Wettbewerbe, ein separates Springerbecken und sogar an den Bau einer Kleinschwimmhalle. Alle diese Vorstellungen konnten aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht werden.

Die Stadt hat seit 6 Jahrzehnten vor jeder Saison zum Teil mehr oder weniger umfangreiche Unterhaltungsarbeiten vorgenommen, trotzdem ist die Substanz der baulichen Anlagen stetig gesunken.

1973 wurde aufgrund der mangelnden Bausubstanz der Freibadgaststätte die Diskussion über den Abriss oder die Sanierung geführt. Wegen fehlender Finanzmittel wurden nur die unabdingbaren Reparaturen durchgeführt.

Im Dezember 1973 wurde das Hallenbad eingeweiht.

1986 war die Gaststätte wieder in einem abbruchreifen Zustand. Als Zwischenlösung wurden dann im Bereich der Terrasse die Träger erneuert und der Boden im Bereich der Gaststätte mit 24 Holzstützen notdürftig abgestützt.

Zur Wasserqualität

Die ehemals beispielhafte Technik der Wasseraufbereitung des Freibades war Ende des ausgehenden Jahrtausends völlig überaltert. Seit der Eröffnung 1937 wurde im Bereich der Technik lediglich anstelle der ursprünglich vorhandenen Kalk-, eine Chlorgasaufbereitungsanlage eingebaut.

Ansonsten schuf man in baulicher Hinsicht die Möglichkeit zum Warmduschen und baute die vorhandenen Sammelumkleiden in eine WC-Anlage mit Umkleide um. Die gestiegenen Anforderungen an die Wasseraufbereitung konnten nicht mehr eingehalten werden.

So betrug die geforderte Wasserumwälzung bei dem Beckenvolumen 480 cbm pro Stunde. Die vorhandene Technik leistete allerdings nur 100 cbm pro Stunde.

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Auch in den 90er Jahren war das Freibad oft stark frequentiert.
Hier im Bild das Wasserball-Turnier für Hobby-Mannschaften beim Jux-Schwimmfest 1995.

Durch die Längsdurchströmung des Beckens (Einlauf im Bereich des Nichtschwimmerbeckens, Auslauf an der tiefsten Stelle unter den Sprungbrettern) entstanden an den Beckenrändern Zonen, in denen das Badewasser nicht ausreichend umgewälzt wurde.

Dieser Sachstand konnte auf Dauer durch das Gesundheitsamt nicht geduldet werden. Jahrelang wurden entsprechende Maßnahmen gefordert. Wenn auch die Technik nicht mehr den Standards entsprach, konnten durch die Beschränkung der Besucherzahl und ständiger Wasseruntersuchungen bei allen Überprüfungen des Badewassers durch das Gesundheitsamt keine Missstände festgestellt werden. Eine akute Gefährdung der Badegäste war zu keiner Zeit gegeben. Trotz dieser Tatsache wurde bereits im Herbst 1991 eine erste Planung zur Freibadsanierung erstellt, die im Verlaufe des Jahres 1992 konkretisiert wurde.

Im Frühjahr 1993 wurden, damit das Freibad eröffnet werden konnte, folgende Maßnahmen mit dem Gesundheitsamt vereinbart:

1. Schließung des Kinderbeckens
2. stündliche Messung der Wasserwerte

20 Jahre vorher wurde bereits die Rutsche, die in den Nichtschwimmerbereich führte, abgerissen. Mit dem Verlust des Kinderbeckens wurde das Bad für Eltern mit Kindern unattraktiv, was zu einem weiteren Rückgang der Besucher führte.

Es musste also gehandelt werden. Die Alternativen bestanden aus der Schließung des Freibades oder einem finanzierbaren Konzept.
Im Juni 1993 wurde im Stadtrat eine umfangreiche Vorlage der Verwaltung zur Sanierung des Freibades beraten.
In der Vorlage wurden alle erdenklichen Möglichkeiten zur Erhaltung des Freibades aufgezeigt.
Nach dem Motto „Not macht erfinderisch“ wurden mehrere bauliche Sanierungskonzepte vorgestellt. Außerdem wurden verschiedene Alternativen (bis zum Verkauf des Wasserwerkes) zu einer Finanzierung mit Beteiligung Dritter dargestellt.

Die Schlussbetrachtung lautete wie folgt:

Wie aus der Vorlage ersichtlich, hat sich die Verwaltung bemüht, alle Möglichkeiten zur Erhaltung des Freibades aufzuzeigen.
Das Freibad mit einem Durchschnitt von 13.000 zahlenden Badegästen ist die am höchsten frequentierte gemeindliche Freizeiteinrichtung. In der Sommer- und Ferienzeit hat das Freibad vor allem für Kinder und Jugendliche eine hohe Anziehungskraft, wobei für viele die Nutzung des Freibades ein Ersatz für Urlaub und Ferien darstellt. Eine Ausweichmöglichkeit auf umliegende Freibäder besteht aufgrund der fehlenden Mobilität von Kindern und Jugendlichen, aber auch durch den hohen Aufwand an Fahrtkosten, in der Regel nicht.
Gerade eine Stadt mit der sozialen Struktur von Friedrichsthal sollte den Verlust von solchen Freizeiteinrichtungen vermeiden.
Diese Aussage wird auch vor dem Hintergrund getroffen, dass einerseits das Freibad die städtische Einrichtung mit der höchsten Resonanz darstellt und andererseits ein relativ geringes Defizit zu verzeichnen ist. Als Beispiel lassen sich in diesem Zusammenhang die indirekten Zuschüsse an die Sportvereine, welche städtische Turn- und Sporthallen nutzen, anführen.
Die Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden, belaufen sich auf rd. 617.000 DM jährlich. Es ist jedoch unverkennbar, dass die Entwicklung der Gemeindefinanzen in den nächsten Jahren stark rückläufig sein wird.
Unter Berücksichtigung dieser Sachlage und unter Einbeziehung der derzeitigen Finanzplanung sieht sich die Verwaltung derzeit nicht in der Lage, eine realistische Finanzierungsmöglichkeit zur Sanierung des Freibades aufzuzeichnen.
Trotz dieser negativen Stellungnahme wurden weiterhin zusätzliche Möglichkeiten zur Sanierung des Freibades untersucht.

Im Frühjahr 1994 hatte das von der Stadt beauftragte Ing.-Büro in Absprache mit der Verwaltung eine Planung erstellt, wonach das Freibad in sechs unabhängigen Bauabschnitten saniert werden konnte.

BA.: Verkleinerung des Schwimmbeckens (25m) 400.000 DM

BA: Errichtung des Erlebnisbeckens 450.000 DM

BA.: Erneuerung der Wasseraufbereitung 500.000 DM

BA.: Errichtung einer Rutsche, Beheizung 350.000 DM

BA.: Errichtung eines Springerbeckens 200.000 DM

BA.: Sanierung des Bewirtungsgebäudes 320.000 DM

Der Vorteil dieses Konzeptes lag vor allem darin, dass die einzelnen Bauabschnitte in einem Rahmen lagen, die unter Umständen
in einem Haushaltsjahr veranschlagt werden konnten und das Freibad zu keiner Badesaison geschlossen werden müsste.

Nun musste noch ein Finanzierungsvorschlag erarbeitet werden. Nach intensiven Beratungen innerhalb der Verwaltung konnte den Gremien am 18.10.1994 folgender Beschlussvorschlag unterbreitet werden:

Die geplante Neugestaltung des Freibades ist über den städtischen Haushalt finanzierbar:Voraussetzungen hierfür sind:

Durchführung der Arbeiten in einzelnen Bauabschnitten, Verzicht auf Springerbecken, Attraktivitätssteigerungen nur mit Beteiligung Dritter

Ausschöpfung von Einnahmemöglichkeiten (Veräußerung des ehemaligen Schwimmmeisterwohnhauses und der unteren Liegewiese zur baulichen Nutzung)

Einsparungen von Investitionen an anderen Stellen

Senkung der Personal- und Betriebskosten

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Ungewohnter Anblick: Bagger und LKW im Schwimmbecken. Abriss des alten Schwimmerbeckens

Damit die Gesamtkosten kalkulierbar blieben, hat das Ing.-Büro IBS alle zur Sanierung des Freibades notwendigen Arbeiten zusammen ausgeschrieben. Im August 1995 war der Durchbruch geschafft. Von den ursprünglich geplanten 6 Bauabschnitten musste die Stadt „nur“ 3 Bauabschnitte finanzieren. Zwischenzeitlich hatte sich der „Förderverein der Bäder der Stadt Friedrichsthal“ gegründet. Der Verein hat sich die Aufgabe gesetzt, die Rutsche zu finanzieren. Auch der Schwimmverein unterstützte das Vorhaben damit, dass er als Ersatz für die baufällige „Terrasse“ auf seine Kosten ein Vereinsheim mit Kassenhaus errichtet.

In der Stadtratssitzung am 30. August 1995 wurden die Auftragsvergaben beschlossen. Um die ständig notwendigen Unterhaltungskosten dauerhaft zu minimieren, hat man sich für den Einbau eines Edelstahlbeckens entschieden.

Trotz der Mehrkosten von rund 100.000 DM war dies die technisch und wirtschaftlich (Folge-, Unterhaltungskosten) beste Lösung.

Um den späteren Bau eines Springerbeckens ohne erheblichen Mehraufwand zu ermöglichen, wurde der Auftrag über die Erd-, Maurer- und Betonarbeiten um rd. 38.000 DM erweitert.

Ebenso hat man sich bei den Auftragsvergaben dafür ausgesprochen, mit dem Bau des Edelstahlbeckens gleichzeitig verschiedene Ausstattungsgegenstände mit einbauen zu lassen.

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Beim Neubau des Schwimmerbeckens wurden bereits die Vorarbeiten für den Einbau eines Springerbeckens getätigt. Dank der Spende einer Friedrichsthaler Unternehmer-Familie kann im Jahre 2000 das Springerbecken fertiggestellt werden.

In der gleichen Sitzung wurde auch beschlossen, im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages dem Schwimmverein eine Teilfläche des Schwimmbadgeländes zum Bau des Bewirtungsgebäudes zu übertragen. Bereits am 1. September 1995 hat der städtische Baubetriebshof mit Vorarbeiten im Freibad begonnen. Am 12. September 1995 konnte die erste Firma ihre Arbeit aufnehmen und im Januar 1996 wurde trotz sehr kalter Witterung mit dem Einbau des Edelstahlbeckens angefangen.

Durch ein intensives Bau- und Finanzierungsmanagement wurde der Kostenrahmen eingehalten und die Baumaßnahmen liefen „wie am Schnürchen“ ab. Nach einer Bauzeit von etwas mehr als einem halben Jahr konnte am 08.06.96 das „neue“ Freibad von Bürgermeister Werner Cornelius eröffnet werden.

Im April 1997 wurde die vom Förderverein finanzierte Rutsche installiert. Zu diesem Zeitpunkt stand auch das vom Schwimmverein in Eigenregie gebaute Bewirtungsgebäude kurz vor der Vollendung.

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Die Rutsche wird 1997 installiert.
Die komplette Finanzierung erfolgte durch den Förderverein der Bäder der Stadt Friedrichsthal.

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Alt und Neu
Abriss des alten „Schuppen“, im Hintergrund ist das neue Vereinsheim des SV Friedrichsthal zu sehen. Der „Schwimmer-Treff“ wurde vom Schwimmverein in Eigenregie erstellt und dient während der Freibadsaison als Bewirtungsgebäude.Der Abriss der Terrasse sorgte bei etlichen Badbesuchern für Unmut. Eine Restaurierung oder Neugestaltung war jedoch aus mehreren technischen und zeitlichen Gründen nicht möglich.

Die Sanierung des Freibades Friedrichsthal hat beispielhaft gezeigt, was trotz leerer Kassen mit guten Ideen und großem ehrenamtlichem Engagement erreicht werden kann. Der oftmals leichtere Weg, öffentliche Einrichtungen aus Kostengründen oder wegen fehlender Investitionsmittel zu schließen, musste nicht beschritten werden. Somit ist das Freibad der Stadt Friedrichsthal Beispiel für eine gelungene Bürgerinitiative.

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Die Rutsche ist die Attraktion des sanierten Freibades und immer entsprechend frequentiert.

Als weiterer Bauabschnitt zur Sanierung des Freibades wurde nach Beendigung der Badesaison 1997 die Wasseraufbereitung auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Auf dem Technikgebäude entstand eine Sonnenterrasse, im Gebäude beheizte Umkleiden und Duschen. Auch an diesen Investitionen war der Förderverein beteiligt. Ebenso konnte mittlerweile eine Beheizung des Beckenwassers realisiert werden. Diese wird durch ein Blockheizkraftwerk betrieben, welches in der Hallenbadsaison das Hallenbad versorgt. Auch zu dieser Finanzierung hat der Förderverein mit etwa DM 90.000,- beigetragen.

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Impressionen im Winter

Verwaltung und Rat sind zur Zeit dabei, weitere Verbesserungen des Bäderbetriebes (Hallen- und Freibad) auf den Weg ins neue Jahrtausend zu bringen. Auch hierbei wird der „Förderverein der Bäder der Stadt Friedrichsthal“ nach Kräften beitragen.